Göttinger Tageblatt vs. HNA

Wer kennt sie nicht, die vielen von Insekten verursachten Verkehrsunfälle: Beim Göttinger Tageblatt ist es 1) eine Biene 2) ein Gehweg und 3) eine „unbeschadete“ 52-Jährige:

GöttingerTBBieneBei der HNA ist es 1) eine Wespe 2) der Radweg R1 und 3) eine „leichtverletzte“ 52-Jährige.HNAWespe_opLaut Pressemeldung der Polizei hat die HNA recht.

Gefunden hier:
goettinger-tageblatt.de (2. August): Biene verursacht Bootsunfall
hna.de (2. August): Wespe attackierte Frau: Bootsunfall an der Fulda

noKAGIDA (8): HNA-Bashing und abwegige Vorwürfe

HNA-Bashing finden einige gut. Anlässlich der Karnevals-Saison zeigen wir, über was wir lachen können und über was nicht:

Witzig:

Bei allem HNA-Bashing sollte die dabei vorgetragene Kritik immer eine Berechtigung haben. Gerne darf und soll die HNA für ihre Berichterstattung über die (no)KAGDIA-Demos kritisiert werden. Die Kritik an diesem Artikel über den „Arbeitskreis Casseler Autonomer Berufsdemonstranten“ (AkCAB) verfängt aber.

  1. Die Kritiker werfen der HNA vor, der Demo-Anmelder werde mit Namen genannt und sei von zwei Reportern angerufen worden. Dieses Vorgehen der HNA ist nicht fragwürdig, sondern wird in Fachkreisen „Recherche“ genannt. Wer eine Demo anmeldet, also die Öffentlichkeit sucht, kann sich nicht über die plötzliche Öffentlichkeit beschweren.
  2. Auch ein Foto, dass einige MitstreiterInnen des Bündnisses zeigt, wird ohne Verfremdung abgebildet„. Auch hier gilt: Wer auf einer Demo die Öffentlichkeit sucht, kann sich nicht über plötzliche Öffentlichkeit beschweren.
  3. Nicht jeder wird gerne angerufen, trotzdem kann man Presseanfragen freundlich ablehnen. Niemand muss am Telefon den Götz von Berlichingen oder Altbundespräsident Christian Wulff mimen. Wer Journalisten sagt: „Sie können mich am Arsch lecken“, sollte sich nicht über schlechte Berichterstattung wundern. Direkt und freundlich geht anders, beispielsweise so: „Mit einer Zeitung, die die rassistische Mobilmachung auf den Straßen Kassels vor allem als Verkehrshindernis wahrnimmt, wollen wir nicht reden. Wenn wir irgendwas für euch haben, lassen wir euch das wissen: Don’t call us, we call you.

Zurück zur Kritik an der HNA, die schreibt:

Der Arbeitskreis scheint eine ähnliche Vorliebe für Kassels historischen Namen mit C wie rechte Gruppen zu haben. Sowohl Neonazi Bernd T. wählte für seine Kameradschaft „Sturm 18 Cassel“ diese Schreibweise als nun auch der „Arbeitskreis Casseler Autonomer Berufsdemonstrant_innen“.

Ah ja, soweit so dumm. Und HNA-Redakteure scheinen eine Vorliebe für die falsch verstandene Extremismustheorie zu haben, die Linke und Rechte gleichsetzt.

Gefunden hier:
HNA.de vom 13.02.2015: Autonome Berufsdemonstranten sind gereizt: „Sie können mich am Arsch lecken“

„Antisemitismus – Eine Region erhebt ihre Stimme“

Mit dieser Überschrift erfasst die HNA sehr gut die Idee der Nazis hinter der Reichspogromnacht:
Antisemitismus

Genau genommen meint die Überschrift das Gegenteil von dem, was da steht: „Eine Region erhebt ihre Stimme GEGEN Antisemitismus“ wäre wohl die bessere Titelzeile gewesen. Geschenkt, die Idee zählt: Nordhessen gegen Antisemitismus. Wer ist eigentlich die Region?

  • Fünf Kirchenfunktionäre, gut die glauben auch an Jesus von Nazareth, König der Juden (INRI)
  • 3 Personen, die man als Unternehmer/-in bezeichnen kann
  • zwei Lehrer
  • ein Polizeipräsident
  • der Chef der Friseur-Innung Schwalm-Eder
  • eine Adelige vom Deutschen Roten Kreuz
  • ein Fernsehanwalt
  • ein Bänker
  • ein ehemaliger Sportwissenschaftler
  • der VW-Werksleiter Baunatal

Kurzum: Leute, die an das Telefon gegangen sind als die HNA anrief. Die bekannteste Person (neben Bundespräsident und Bundeskanzlerin) ist Christopher Posch. Traurig aber wahr. Wenn Sie fünf oder mehr Personen erkennen, sind Sie verdammt gut; oder Kirchenfunktionär und haben ihre fünf Brüder & Schwestern wieder erkannt. Irgendwie fehlen nordhessische Politiker, aber wie gesagt: Es zählt die Idee. Ach die Idee kommt von der BILD?!

Deswegen sage ich: DANKE, liebe HNA-Redaktion, dass ihr Euch gegen Antisemitismus engagiert!

P.S.: Es gibt auch andere Formen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, wie

  • Abwertung von Menschen mit Behinderung,
  • Abwertung von Obdachlosen,
  • Abwertung von Langzeitarbeitslosen,
  • Abwertung von Sinti und Roma,
  • Abwertung von Asylbewerbern,
  • Fremdenfeindlichkeit,

die abzulehnen sind. Und da hat die HNA noch ein bisschen Luft nach oben!

Gefunden hier:
Hessische Allgemeine vom 26. Juli 2014, Seite 17: Anti-jüdische Parolen nicht zulassen

Erheiternde Überschriften

Diese Überschrift konnte mir heute ein Lächeln abgewinnen, zeugt sie doch von der Sprachfertigkeit der Redaktion:

Seite 22 der Hess. Allgemeinen vom 16. Juli 2014

Seite 22 der Hess. Allgemeinen vom 16. Juli 2014

Auch die Positionierung verschiedener Überschriften kann erheiternd sein:

Die rechte Überschrift bezieht sich auf ein Zitat des EKD-Ratsvorsitzenden Präses Nikolaus Schneider

Durch Draufklicken vergrößern! Die rechte Überschrift bezieht sich auf ein Zitat des EKD-Ratsvorsitzenden Präses Nikolaus Schneider (Seite 17 ebd.)

Gefunden hier:
Hessische Allgemein vom 16. Juli 2014

Buchkritik ist keine Schleichwerbung

Schleichwerbung! Regelmäßig bekommen wir Hinweise auf vermeintliche Schleichwerbung. Doch was ist Schleichwerbung?

Schleichwerbung ist Werbung im Mantel redaktioneller Inhalte. Stets muss eine „klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken“ bestehen, so steht es im Pressekodex. Anzeigen und ähnliche Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken müssen sich daher in der Zeitung deutlich vom redaktionellen Inhalt unterscheiden.

Wie verhält es sich beispielsweise mit diesem Artikel? Der Autor Jens Nähler, Leiter der HNA-Online-Redaktion, schreibt über sein Selbstexperiment, sich mittels veganem Lebensstil auf den Kassel-Marathon vorzubereiten. Hierbei verweist er immer wieder auf ein und dasselbe Buch. Im Forum unter dem Online-Artikel bricht die Schleichwerbungsparanoia aus, Auszug:

Man könnte glatt meinen, Herr Nähler wird am Umsatz beteiligt? Auch auf seinem privaten Blog kann man das Buch (über Amazon) bestellen. Hier riecht etwas sehr, sehr fischig. Auch wenn es um fleischloses Leben geht.

Bisher wurde bis auf bloße Verdächtigungen kein halbwegs seriöser Hinweis geäußert, der Nahe legt, Jens Nähler wäre am Umsatz beteiligt. Er hat lediglich Links zum Buch gesetzt, dies ist nicht unlauter. Auch in jeder gedruckten Buchkritik werden Infos wie Preis und Verlag genannt.

Auch wenn es um veganes Essen geht, ist hier alles koscher.

Natürlich sollte es kritisch gesehen werden, dass Journalisten ihre Funktion auch zur Selbstdarstellung und „Selbstvermarktung“ nutzen, weil sie nun einmal direkt an der Quelle sitzen. Jens Nähler, Horst Seidenfaden oder Reinhard Berger haben schlicht einen besseren Zugang zur HNA als andere Menschen. Ob sie diese Möglichkeit nutzen oder nicht, müssen die Redakteure mit ihrem professionellen Selbstverständnis ausmachen.

Gefunden hier:
HNA.de vom 24. April 2014: Selbstversuch: Vegan zur Marathon-Form

Wir freuen uns über jeden Hinweis! Wenn auch sich nur bei wenigen Hinweisen der Verdacht auf Schleichwerbung erhärtet.