Ich habe von HNA.de diverse RSS-Feeds abonniert. Gibt es einen neuen Inhalt, bekomme ich dies unverzüglich mit. So auch heute. Mit etwas Verwunderung sah ich auf meinen RSS-Reader. Dieser zeigte mir einen neuen Artikel. Zu sehen ist immer die Überschrift, ein Bild und ein kurzer Antext. Das Ganze sieht dann so aus:
Öffnet man den gesamten Artikel, wird nicht klar ersichtlich, dass es sich hierbei um Werbung handelt. Schließlich erwartet man einen redaktionellen Inhalt. Der Deutsche Presserat hebt in seinem Pressekodex die klare Trennung von Redaktion und Werbung (Ziffer 7) als publizistischen Grundsatz hervor. Layout, Schrift, Schriftfarbe, Überschriften und Bildbeschriftungen unterscheiden sich bei dem obigen Beispiel von der normalen redaktionellen Gestaltung bei HNA.de nicht. Lediglich der popelige Vermerk Anzeige über der Überschrift verrät, dass es sich um keinen redaktionellen Text handelt:
Die Platzierung des so wichtigen Schriftzuges Anzeige ist denkbar ungünstig. Denn wer über den RSS-Link zum Artikel kommt, wird nicht nochmal die Überschrift lesen. Schließlich kennt er diese schon von seinem RSS-Reader.
Zugegeben, wenn man über die Übersichtseite des Kasseler Lokalteils zu dem „Artikel“ kommt, dann ist dort die Trennung von Redaktion und Werbung ersichtlicher:
Durch die graue Hinterlegung ist der Trennungsgrundsatz scheinbar fast vorbildlich umgesetzt. Durch die Aufmachung wird aber weiterhin der Eindruck erweckt, es handle sich um einen redaktionellen Beitrag. Ein anderes Layout würde eine noch besser Abgrenzung möglich machen.
Als RSS-Feed-Nutzer, der den RSS-Feed wegen der redaktionellen Nachrichten bestellt hat, wird man bewusst getäuscht. Auch für Nutzer einer Suchmaschine ist der kommerzielle Charakter schwer erkennbar.