Die HNA ist ganz umweltbewusst. Sie recycelt sogar Artikel.
Am 18.10.12 erschien dieser Artikel online im Hann. Mündener Lokalteil. Knapp einen halben Monat später, und zum Ende des Textes etwas modifiziert, taucht der Artikel im Kasseler Lokalteil auf – mit dem selben Bild und vielen identischen Passagen.
Brandaktuell informiert die HNA also über die Gefahren von Biodiesel.
Im neueren Artikel kommt im Unterschied zum Originalartikel ein weiterer „Experte“ zu Wort. Dieser „kennt sich aus mit der Gefahrstoffbeseitigung nach Unfällen […] Pötter sieht im Biodiesel eine zusätzliche Gefahr, weil dieser besonders glitschig sei.“
Dumm nur, dass sich Biodiesel von herkömmlichen Dieselkraftstoff in der (chemischen) Gefährlichkeit vor allem darin unterscheidet, dass Biodiesel kein Gefahrstoff ist. Herkömmlicher Dieselkraftstoff hingegen hat eine eigene UN-Gefahrgut-Nummer (1202) und wird nach dem inzwischen veralteten, aber eher bekannten orangenen Gefahrsymbolen als reizend, gesundheitsschädlich und umweltgefährlich eingestuft:
Im Sinne einer sachlichen und ausgewogenen Berichterstattung hätte man diesen wichtigen Unterschied erwähnen können, statt ausschließlich das Negativ-Image vom Biodiesel zu bedienen.
Aber in Chemie war die HNA noch nie so gut. Bei dem Unfall in einem Kraftwerk des Lebensmittelherstellers Kraft Mitte Oktober hatte die HNA schon fehlerhaft berichtet. Damals hieß es Salzsäure wäre folgenschwererweise zu Natronlauge gekippt worden und eine Wolke mit giftigen nitrosen Gasen hätte sich gebildet. In der Korrektur wurde dann aus der Salzsäure Salpetersäure, die auch den nötigen Stickstoff für die Bildung von Stickoxiden enthält. Aber geschenkt, fast 100 Prozent der Leser lesen über so etwas hinweg.
Gefunden hier:
HNA.de, 18.10.2012: „Pannenserie auf der A 7: Diesel ist für Fahrbahnbelag schädlich“
HNA, Kassel-Mitte vom 29.10.12: Biodiesel frisst Asphalt (hier bei hna.de)
Update (10.50 Uhr):
Die Überschrift wurde von „Biodiesel frisst Asphalt“ zu „Unfälle auf A7 führen zu immer höheren Kosten“ entschärft.