Die letzten Tage berichtete die gedruckte Regionalzeitung regelmäßig über ein neues Verkehrskonzept für die Stadt Kassel im Jahr 2030. Der medienwirksamste Diskussionspunkt ist dabei der Vorschlag des beauftragten Planungsbüros, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf einigen Hauptstraßen von 50 auf 30 km/h zu reduzieren. In der Berichterstattung wird aus diesem Vorschlag für das Jahr 2030 allerdings sehr schnell eine scheinbare aktuelle politische Forderung des (grünen) Stadtbaurats.
Bereits der erste Artikel zu dieser Serie der letzten Tage ist plakativ mit den Worten „Tempo 30 auf Holländischer Straße geplant“ überschrieben. Dass diese „Planung“ bislang nur ein Vorschlag des Planungsbüros Planersocietätist ist, den der Stadtbaurat Christof Nolda explizit zur Diskussion stellt, erfährt der Leser erst gegen Ende des Artikels. Von einer konkreten Planung konnte bereits also bereits am 2. Mai keine Rede sein. Heute, fünf Tage später, wird dies in einem weiteren Artikel und diesmal bereits recht weit am Textanfang auf den Punkt gebracht – nicht ohne zu erwähnen, dass die „Pläne (die immer noch keine, sondern immer noch Vorschläge sind) spalten“.
Dissenz besteht allerdings in der Tat darüber, wessen Pläne oder Vorschläge hier in der Stadtöffentlichkeit diskutiert werden. Während im Aufmacher des Artikels vom 5. Mai korrekter Weise auf das Planungsbüro hingewiesen wird, dreht sich zumindest die politische Diskussion um Noldas „Pläne“. Als Leser könnte man fast den Eindruck bekommen, hier solle der Bote (Nolda) für das Überbringen einer Nachricht (Vorstellung der Planungsvorschläge) gehenkt werden … öffentlichkeits- und damit medienwirksam wäre es alle Mal – wer will denn auch 15 Jahre warten und dann feststellen, dass der PKW kein Heiligtum mehr ist, sondern ab und zu noch notwendiges Übel? Vielleicht wäre ein Tempolimit zumindest für eine Hausnummer in der Frankfurter Straße sinnvoll …
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