Leseempfehlungen

1. Empfehlung: B. Rosenkranz „Die ‚Huffington Post‘ zieht’s nach Kassel, Germany“

Die „Huffington Post“ hat Kasel gehypt: Und die HNA hat den Artikel der „Huffington Post“ gehypt. Boris Rosenkranz schreibt im Blog des Medienjournalisten Stefan Niggemeier:

Aber was macht man jetzt als Regionalzeitung aus einem netten Trend, der gar keiner ist? Man kann den Kasselanern ja nicht vollends die Hoffnung rauben, nachher setzen sie sich noch alle in einen Zug nach Berlin (Fahrtzeit: etwas weniger als drei Stunden), und dann wäre Kassel leer. Also darf es wenigstens in der Überschrift so aussehen, als spräche die Welt über Kassel und nicht nur der Münchner Ableger einer amerikanischen Online-Postille.

In einem weiteren Artikel verteidigt der HP-Autor seinen Kassel-Artikel gegen die Kritik von Boris Rosenkranz.

2. Empfehlung: W. Fritsch „Was Leser der HNA loswerden – ein Abend über Online-Kommentare“

Dass die hier vorgestellten, teils unbedarften, teils Ressentiment geladenen Kommentare noch längst nicht die schlimmsten Äußerungen darstellen, zeigte Nähler anhand einiger Beispiele von (natürlich nicht veröffentlichten) Leser-Reaktionen, die an Unflätigkeit kaum zu überbieten waren und bis zu Morddrohungen reichten.

Gefunden hier:
HNA.de vom 30. April 2015: Was Leser der HNA loswerden – ein Abend über Online-Kommentare

Zoll-Razzia bei „HNA-naher“ Zustellfirma

Nach Leserprotesten hat heute auch die HNA über einen Großeinsatz des Zolls bei einer Kasseler Zustellfirma berichtet. Die Durchsuchungen fanden bereits am 15. April statt, berichtet nh24.de. Sowohl online, als auch gedruckt wurde der HNA-Artikel mit klarem Lokalbezug im Wirtschaftsteil „versteckt“. Bei der HNA ist das Thema Chefsache, der Chefredakteur persönlich schrieb die kurze Meldung, die zwei Wochen auf sich warten ließ.

Von der Relevanz her hätte der Artikel auch Aufmacher sein können: Verdacht des Vorenthaltens von Sozialversicherungsbeiträgen in einer Vielzahl von Fällen durch Umetikettieren von beitragspflichtiger Beschäftigung zu beitragsfreier kurzfristiger Beschäftigung. 600 Beamte bundesweit im Einsatz, 90 durchsuchte Objekte, 2 Millionen Euro beschlagnahmt, schreiben andere Medien. Genaue Details zu den womöglich illegalen Beschäftigungsverhältnissen hat nh24.de bei Zoll und Staatsanwaltschaft erfragt und klärt die Hintergründe für die Ermittlungen auf.

Warum hüllen sich die Kasseler Ippen-Medien HNA und ExtraTIP zu diesem Großeinsatz in Schweigen? Spiegel-Online schreibt:

Die Behörden gehen davon aus, dass die Unternehmen, die zum Einflussbereich des Münchner Verlegers Dirk Ippen gehören, sich mit einem illegalen Trick um Sozialversicherungsabgaben in Millionenhöhe gedrückt haben. Im Zentrum steht dabei nach Angaben eines Ermittlers neben einem Offenbacher Unternehmen die Firma Top Direkt Marktservice GmbH in Kassel, die von dem Ippen-Neffen Daniel Schöningh geleitet wird und unter anderem auf die Verteilung kostenloser Werbezeitschriften spezialisiert ist.

By I, the copyright holder of this work, hereby publish it under the following license: [GFDL or CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Das Gebäude Frankfurter Straße 168 Foto: CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Die „Kasseler Firma Top Direkt“ soll also ippennah sein und ist damit entfernt mit der HNA und dem ExtraTIP verbunden. „HNA-nah“ ist auch der Firmensitz.

Auf Nachfrage bestätigte uns die Kasseler Staatsanwaltschaft, dass auch der Geschäftssitz in Kassel (des von der Staatsanwaltschaft namentlich nicht genannten Unternehmens) durchsucht worden sei. Eine kurze Internetrecherche ergibt, dass die Zustellfirma im gleichen (nicht ganz kleinen) Gebäudekomplex wie die HNA in der Frankfurter Straße sitzt. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, warum zuerst keine Berichterstattung erfolgte:

  • Zoll, Staatsanwaltschaft und Rentenversicherung können sehr diskret auf dem Gelände des Druck- und Pressezentrums durchsuchen und konzentriert arbeitende HNA-Redakteure haben in ihren Großraumbüros nichts mitbekommen.
  • Oder die Berichterstattung war unerwünscht …

Egal, was zutrifft, beides lässt kein gutes Haar an der HNA erahnen. Unabhängig davon, wie die Ermittlungen ausgehen werden. Gegenüber dem Mediendienst Kress bestätigte die Firma die Ermittlungen und erklärte, sie kooperiere mit der Staatsanwaltschaft, um die Vorwürfe zügig zu klären.

Nachtrag (6. Mai): Die durchsuchte Firma stellt u.a. den ExtraTIP zu. Zwischen beiden Geschäftsleitungen gibt es eine personelle Klammer.

Gefunden hier:
Hess. Allgemeine vom 29. April 2015, Seite 21: Großeinsatz des Zolls bei Kasseler Firma

Hate-Commentary: Veranstaltung über digitale Stammtischparolen bei hna.de

Der Verein „Die Kopiloten e.V. – Politische Bildung im kommunalen Raum“ hat im Rahmen eines Workshops die Auseinandersetzung mit und Analyse von Kommentaren auf hna.de angeregt, um so ihre eigentliche Intention zu entlarven. Laut Veranstaltungsankündigung seien viele Kommentare bei HNA Online islamophob,  ausländerfeindlich, rassistisch, völkisch und „vor allem: nicht unbedingt differenziert.“

Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 29. April, um 19 Uhr in der Caricatura Bar im Kulturbahnhof, Rainer-Dierichs-Platz 1, statt. Bereits 2012 hatten wir hier im Blog einige Leser-Kommentare analysiert:
Populismus im HNA-Forum
(Rechts-)Populismus auf hna.de

noKAGIDA (10): „HNA genauso schlimm wie KAGDIA“

Mitte Februar war in der HNA zu lesen:

Stattdessen sagt er: „Die HNA ist genauso schlimm wie Kagida.“

Ein bisschen weit hergeholt, diese Kritik an der HNA? Naja, dachte ich mir, als ich diese Interview-Frage in der Wochenend-Ausgabe entdeckte:

hna_islam_feindlichkeit

7. Frage im Interview „Das ist Dschihad-Romantik“ vom 28.02.2015

Und ich dachte immer, in Deutschland garantiere Art. 4 GG die Religionsfreiheit (auch für Jugendliche, die sich dem Islam zuwenden wollen).

Gefunden hier:
Hess. Allgemeine, Seite 19 Politik: „Das ist Dschihad-Romantik“

Da freue ich mich doch schon auf das heute beginnende Praktikum bei der HNA. Hier die passende Karikatur zum Verhältnis Islam und Islamismus:

noKAGIDA (8): HNA-Bashing und abwegige Vorwürfe

HNA-Bashing finden einige gut. Anlässlich der Karnevals-Saison zeigen wir, über was wir lachen können und über was nicht:

Witzig:

Bei allem HNA-Bashing sollte die dabei vorgetragene Kritik immer eine Berechtigung haben. Gerne darf und soll die HNA für ihre Berichterstattung über die (no)KAGDIA-Demos kritisiert werden. Die Kritik an diesem Artikel über den „Arbeitskreis Casseler Autonomer Berufsdemonstranten“ (AkCAB) verfängt aber.

  1. Die Kritiker werfen der HNA vor, der Demo-Anmelder werde mit Namen genannt und sei von zwei Reportern angerufen worden. Dieses Vorgehen der HNA ist nicht fragwürdig, sondern wird in Fachkreisen „Recherche“ genannt. Wer eine Demo anmeldet, also die Öffentlichkeit sucht, kann sich nicht über die plötzliche Öffentlichkeit beschweren.
  2. Auch ein Foto, dass einige MitstreiterInnen des Bündnisses zeigt, wird ohne Verfremdung abgebildet„. Auch hier gilt: Wer auf einer Demo die Öffentlichkeit sucht, kann sich nicht über plötzliche Öffentlichkeit beschweren.
  3. Nicht jeder wird gerne angerufen, trotzdem kann man Presseanfragen freundlich ablehnen. Niemand muss am Telefon den Götz von Berlichingen oder Altbundespräsident Christian Wulff mimen. Wer Journalisten sagt: „Sie können mich am Arsch lecken“, sollte sich nicht über schlechte Berichterstattung wundern. Direkt und freundlich geht anders, beispielsweise so: „Mit einer Zeitung, die die rassistische Mobilmachung auf den Straßen Kassels vor allem als Verkehrshindernis wahrnimmt, wollen wir nicht reden. Wenn wir irgendwas für euch haben, lassen wir euch das wissen: Don’t call us, we call you.

Zurück zur Kritik an der HNA, die schreibt:

Der Arbeitskreis scheint eine ähnliche Vorliebe für Kassels historischen Namen mit C wie rechte Gruppen zu haben. Sowohl Neonazi Bernd T. wählte für seine Kameradschaft „Sturm 18 Cassel“ diese Schreibweise als nun auch der „Arbeitskreis Casseler Autonomer Berufsdemonstrant_innen“.

Ah ja, soweit so dumm. Und HNA-Redakteure scheinen eine Vorliebe für die falsch verstandene Extremismustheorie zu haben, die Linke und Rechte gleichsetzt.

Gefunden hier:
HNA.de vom 13.02.2015: Autonome Berufsdemonstranten sind gereizt: „Sie können mich am Arsch lecken“