Wahlkrampf mit der HNA (I)

Sicherlich ist die hessische Alternative für Deutschland eine Wahlsiegerin der sonntäglichen Kommunalwahlen. Manche Kommentatoren übertreiben den Erfolg aber deutlich. So schreibt der HNA-Redakteur von einem „Erdbeben namens AfD„.

Viele Schlagzeilen, die aktuell häufig in den Medien zu lesen sind, überschätzen die AfD: „AfD wird drittstärkste Kraft im Land„, „AfD vielerorts zweistellig„, „Afd triumphiert“ oder „Im landesweiten Trendergebnis kommt die Partei auf 13,2 Prozent und ist damit drittstärkste Kraft„.

Zwar konnte die AfD in 20 von 21 Kreistage einziehen und schnitt auch in den fünf Großstädten gut ab. Aber in über 400 von 421 Kommunen trat die Partei gar nicht erst an. Denn die AfD hat in Hessen keine 2000 Mitglieder und konnte nur knapp 700 Kandidierende aufstellen. Das Problem auf einem Blick:

Afd-Hessen-2016

Quelle: http://wahlergebnisse.hessenschau.de/wahlen/kommunalwahl2016/index.html

 

In Hessen wird die AfD auf der Basisebene unserer Demokratie in den Ortsbeiräten, den Gemeindevertretungen und den Stadtverordnetensammlungen keine Rolle spielen.

Gefunden hier:
Hessische Allgemeine vom 08.03.2016: Erdbeben names AfD, Seite 1

Heute: Kopfrechnen für Journalisten

Wenn in der HNA-Redaktion drei Redakteure sitzen und ein Praktikant dazukommt: Ist dann jeder Dritte (33 Prozent) ein Praktikant? Natürlich nicht! Jeder Vierte (25 Prozent) lautet die richtige Antwort.

Jetzt um den Faktor 10³ größer:33Prozent

Rechnung:
1000 Flüchtlinge / (3000 Einwohner + 1000 Flüchtlinge) = 0,25 bzw.
1000 / 4000 = 25 Prozent

Für Klugscheißer: Der Vergleich zwischen der Kerngemeinde Calden (2983 Einwohner) und der Stadt Kassel (196.578) hinkt natürlich. Entweder man vergleicht die Kerngemeinde Calden mit einem Kasseler Stadtteil oder die gesamte Gemeinde Calden (7498 Einwohner) mit allen Ortsteilen mit der Stadt Kassel mit allen Stadtteilen. Dann lautet die Rechnung 1000 Flüchtlinge von (7498 +1000 Menschen) sind 11,8 Prozent. 1000 Flüchtlinge pro 7498 Kasseler macht 26.217 Neubürger/-innen für die Stadt Kassel, bei dann 222.795 Bürger/-innen.

Für Geschichtsinteressierte: Ab 1685 wurden in Kassel Glaubensflüchtlinge aus Frankreich aufgenommen und in der für sie errichteten Oberneustadt angesiedelt. Etwa 4000 Hugenotten kamen nach Hessen-Kassel, davon circa 2000 in die Residenzstadt Kassel. 1626 hatte Kassel 6329 Einwohner. Auch Kassel hat dies verkraftet.

Gefunden hier:
Hess. Allgemeine vom 13. August, Seite 2: Flüchtlingslager in Calden

„Die Flüchtlinge sind unser finanzielles Unglück“

Frei nach Heinrich von Treitschkes (1834-1896) Satz „Die Juden sind unser Unglück“ titelt die HNA:ZuvieleFlüchtlinge

Gut, die Haushaltsdefizite des finanziell angeschlagenen Landkreises Kassel stehen zwar in gar keinem signifikanten Zusammenhang zur Entwicklung der Flüchtlingszahlen! Aber egal: Die Flüchtlinge sind unser finanzielles Unglück. Mit dieser Meinung des Landrates rahmt die HNA seit Monaten den lokalen Diskurs. Gut, nicht nur in der Flüchtlingshilfe gab es Kostensteigerungen. Sondern auch in den Bereichen Jugendhilfe, Landeswohlfahrtsverband und bei den Personalkosten. Aber wer würde schon schreiben:

  • Zu viele Behinderte: Kreis Kassel rutscht in die Miesen

Nach einer Änderung der Headline sind der HNA 1800 Flüchtlinge zwischenzeitlich nicht mehr „zu viel“, sondern nur noch viel:

vieleflüchtlingeGefunden hier:
HNA.de vom 14.07.2015: Viele Flüchtlinge: Kreis Kassel rutscht wieder in die Miesen

Weltrekordverdächtig

Nach langer Zeit mal wieder eine Stilblüte:

Hochsprung

Hochsprung, aus dem Stand, 2,8 Meter? Liegt der Weltrekord der Männer nicht bei rund 2,4 Meter?

Der Autor hatte über den Sporteignungstest der Uni Kassel geschrieben, an dem er teilnahm. Er meint wohl die Disziplin Jump & Reach, wo Männer mindestens 50 Zentimeter hoch springen müssen.

Gefunden hier, dank einen Hinweisgeber:
Hess. Allgemeine vom 18.06.2015, Seite 6: Das Springseil als größte Hürde

noKAGIDA (10): „HNA genauso schlimm wie KAGDIA“

Mitte Februar war in der HNA zu lesen:

Stattdessen sagt er: „Die HNA ist genauso schlimm wie Kagida.“

Ein bisschen weit hergeholt, diese Kritik an der HNA? Naja, dachte ich mir, als ich diese Interview-Frage in der Wochenend-Ausgabe entdeckte:

hna_islam_feindlichkeit

7. Frage im Interview „Das ist Dschihad-Romantik“ vom 28.02.2015

Und ich dachte immer, in Deutschland garantiere Art. 4 GG die Religionsfreiheit (auch für Jugendliche, die sich dem Islam zuwenden wollen).

Gefunden hier:
Hess. Allgemeine, Seite 19 Politik: „Das ist Dschihad-Romantik“

Da freue ich mich doch schon auf das heute beginnende Praktikum bei der HNA. Hier die passende Karikatur zum Verhältnis Islam und Islamismus: