„Penner-Paradies“

Frank Thonicke, Leiter der HNA-Redaktion Kassel, erklärt in seinem Kommentar den Friedrichsplatz zum angeblichen „Paradies der Penner„. Sprachlich erinnert sein Kommentar an die „Radfahrer-Methode“: Nach oben Buckeln, nach unten treten. Getreu dem Motto: Warum sollte man Hilfe für Suchtkranke und Sozialschwache fordern, wenn man diese auch mit Worten abwerten kann?

Mit den Ursachen der sozialen Probleme hält sich Thonicke gar nicht auf. Schließlich reicht die Symptombekämpfung und so stimmt er den City-Kaufläuten zu: „Die Geschäftsleute, die den Zustand beklagen, haben recht: Es muss dringend etwas getan werden.“ Im zugehörigen Artikel heißt es „Sabine Amelie Alt, auch Vorstandsmitglied der City Kaufleute, fordert indes, dass der Szene untersagt wird, sich auf dem Platz zu tummeln. Die Situation sei wenig einladend und schade dem Ruf der Innenstadt.“ Als ob der öffentliche Raum nur für kaufkraftstarke Personen da wäre.

Thonicke schreibt: „Kassels berühmtester Platz verkommt so zum Penner-Paradies„. Nicht nur der Friedrichsplatz verkommt, sondern auch die Kommentare der HNA-Redkation verkommen. Im Inhalt gibt es keinen Unterschied zu den Leserkommentaren. Nur sprachlich unterscheiden sie sich von diesen durch korrekte Groß- und Kleinschreibung sowie akzeptable Grammatik.

Gefunden hier:
HNA.de vom 05.07.2014: Kommentar zum Friedrichsplatz: „Paradies der Penner“

Ein Gedanke zu “„Penner-Paradies“

  1. Danke L.! Mir war auch schlecht nach dem Kommentar von Thonicke. Schön nach dem Motto „Nehmen wir ihnen doch den Lutherplatz weg, dann verschwinden sie BESTIMMT. Oh, jetzt gehen sie einfach woanders hin. Verflixt! Das konnte ja keiner ahnen“ gegen die Junkies schreiben. Ja genau HNA, auch du hast deinen Anteil daran, dass es Leuten, deren Image schlecht war, immer schlechter wird. Weil sogar medial verbreitet wird, das scheinbar alle sie beschissen finden.
    Kehrseite: Das mit den hinterlassenen Spritzen zum Beispiel ist verdammt schlimm. Aber das sind Probleme, die mit einem Trinkraum (wo aller wahrscheinlichkeit nach keine Drogen konsumiert werden dürfen) nicht aus der Welt zu schaffen sind. Nein, sehen wir der Tatsache ins Auge: Eine humane UND einfache Lösung ist nicht drin.
    Was bleibt zu sagen? Pluralität will die Stadt gerne. Allerdings konform und nicht so dermassen verjunkt. Immerhin reichen sie der HNA-Redaktion als Stoff für die Titelseite. Nicht zum ersten mal.
    Doch ich hab leicht reden, denn der Friedrichsplatz ist mir im Grunde ladde.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert