Sommerloch: Skandal im Klinikum

Zugegeben: Thematisch gesehen hat es eine Lokalzeitung wie die HNA wirklich nicht leicht. Trotzdem ist pünktlich zu den Sommerferien der Beginn des Sommerlochs merklich. So wird ein HNA-Leser porträtiert, der Opfer des wohl größten Kasseler Lebensmittelskandals aller Zeiten geworden ist. Im Klinikum – kein Scherz – sind die Kartoffeln zur Neige gegangen. Stattdessen gibt es jetzt Püree („alternative Stärkebeilage“).

Bei ebenso intensiver Berichterstattung über vergleichbare Lebensmittelskandale wäre die Uni-Seite regelmäßig mit Mensa-Eklats überfüllt. Dort musste ich neulich Käsespätzle essen, die doch sehr an Bandnudeln erinnerten. Ravioli sind auch schon neudefiniert worden und mindestens ein Stück Fleisch wurde durch Schuhsohle ausgetauscht … Gerne lade ich den Artikelautoren mal auf ein Menü seiner Wahl in die AVZ-Mensa ein, dies sollte genug Inspiration für die Sommerlochfüller geben.

Neben der eher banalen Hauptthematik ist der Artikel eher schwach geschrieben, so wird der Rentner als schizophren charakterisiert:

  • „Immer war Ress zufrieden mit dem, was da täglich auf den Teller kam.“
  • „Er habe eh genug von „diesen mickrigen Kartöffelchen, die wir da immer kriegen“, zeigt sich Ress unversöhnlich.“

Die Fülle der Leser-Kommentare (aktuell: 57) zeigt aber, das Sommerloch wurde gut gestopft. Und leider ist Reichweite letztlich wichtiger als Inhalt.

Gefunden hier:
HNA.de vom 09. Juli 2013: Ärger um Kartoffel-Engpass bei Klinikum-Service

P.S.: Nein, ich bin nicht der Meinung, dass die Mensa der Uni Kassel schlecht wäre. Das Schnitzel mit Sauce „Försterin“ (Champignon-Rahmsauce mit Speck), Pommes und Kartoffelsuppe für 3,40 Euro war heute ein Hochgenuss.

P.P.S.: Herzlichen Dank allen HNA-Leserkommentatoren ich konnte herzhaft lachen!

2 Gedanken zu “Sommerloch: Skandal im Klinikum

  1. So sehr Inhalt kritisiert wird, so ist doch die Message die dahinter liegt viel alarmierender.
    Aufgrund des wirtschaftlichen Drucks wird an Dingen gespart die eben einfach dazu gehören, so auch -so lächerlich es klingen mag- eine Versorgung mit Kartoffeln.

    Was Sie verkennen ist, dass es dort primär nicht ums Klinikum geht sondern um das von der Gesundheit Nordhessen Holding betriebene Pflegeheim, in dem ältere Menschen über Jahre leben und auf das zur Verfügung gestellte Essen angewiesen sind. Sie sind eben nicht nur kurzzeitig (Krankenhaus) oder davon betroffen oder könnten ausweichen, wie das in Mensa etc der Fall ist.
    Und wenn man den ganzen Sommer nur Instantpampe zu futtern bekommt, dann versteh ich die Entrüstung sehr wohl und das nur weil um jeden Preis gespart werden soll und ganz nach dem Motto: „Die Alten Knacker merken es doch eh nicht“ – Da will ich Sie mal erleben 😉

    • Wie in der HNA zu lesen ist, sind Ihre Befürchtungen nicht ganz eingetreten. Wegen zwei / drei Tagen ohne Kartoffeln ein Horrorszenario („den ganzen Sommer nur Instantpampe“) an die Wand zu malen, ist etwas übertrieben. Rückwirkend ist die Berichterstattung grotesk-absurd.

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