HNA-Qualitätsbeauftragter

„Ursprünglich hatte die Kirchengemeinde am südlichen Seitenschiff den Anbau eines Versorgungs-Neubaus mit Toilette und Stuhllager in Auftrag gegeben.“ Um solche Sätze, auch Stilblüten genannt, kümmert sich der HNA-Qualitätsbeauftragte (im Ruhestand) Reinhard Berger. Dieser „SchlauBerger“ hat den schönsten Job bei der HNA. Er darf regelmäßig kuriose Wortkonstruktionen und den deutschen Schilderwald in einer Kolumne kommentieren.

Diese findet sich heute in der gedruckten HNA auf Seite 34 (Ausgabe KS-Mitte). Aus diesem Beitrag habe ich auch den Hinweis auf die Stilblüte entnommen. Wer online ein bisschen was zum Lachen braucht, schaut hier.

Und natürlich gibt es bei lokalzeitungskritik.de auch schon eine kleine Stilblütensammlung. Unübertroffen bleibt aber dieser Überschriftenlacher, den Robert Bienert vom HNA Watchblog gefunden hat.

Gefunden hier:

HNA.de vom 30.04.2013: Sensationeller Kirchenfund: Stadt ist älter als bisher angenommen

Disko-Diskriminierung

Über den Ausspruch „Du kommst hier net rein!“ von Kaya Yanars Kunstfigur „Hakan“ können viele Lachen. Den meisten, die diesen Ausspruch abends vor der Diskothek zu hören bekommen, vergeht das Lachen aber sicherlich. In der gestrigen Ausgabe (KS-Mitte) berichtet die HNA über einen Wolfhager CDU-Stadtverordneten mit „türkischen Wurzeln“, der in Begleitung dreier Jugendlicher, mit Verweis auf seine Abstammung der Zutritt zu einer Kasseler Diskothek verwehrt blieb.

Ein typischer Fall von Alltagsrassismus. Löblich dass die HNA auf solche gesellschaftlichen Probleme aufmerksam macht. Schließlich ist dies eine Funktion der freien Presse. Fraglich nur, warum die HNA einen Politiker braucht, um über diesen Sachverhalt zu berichten. Es dürfte in Kassel sicherlich unzählige Personen geben, die schon ein gleich gelagertes Ärgernis erlebten. Schade, dass dieses Thema erst jetzt aufgegriffen wurde. Anlässe für eine frühere Berichterstattung hätte es sicherlich gegeben.*

Meines Erachtens könnte die Berichterstattung zur Problematik etwas tiefgründiger sein. Auf den rechtlichen Aspekt des Themas hätte eingegangen werden können. Und nicht zuletzt sollte nicht vergessen werden, dass „Ausländer“ sicherlich nicht die einzigen Disko-Besucher sind, die an der Tür diskriminiert werden. Wenn die größere Männergruppe an der Tür mit Hinweis auf den geringen Frauenanteil abgelehnt wird, dann ist das Sexismus. Und die Ablehnung aufgrund zu hohen Alters ist Altersdiskriminierung. Alles Disko-Diskriminierung halt. Klingt nach viel Arbeit für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes und deutsche Gerichte.

Das Thema reizt die Gemüter: Schon 156 Leser-Kommentare gibt es unter dem Artikel. Und wie das im Leserforum der HNA so ist, fehlt es an dummen und dümmsten Kommentaren (meist ziemlich out of topic) nicht:

  • „Komme in der Türkei wahrscheinlich auch nicht in jede Moschee. Ist das Christenfeindlich? Ich bin allerdings Atheist.Steht aber nicht auf meiner Stirn.“ (Quelle)
  • „In Ankara gibt es auch Discotheken, oder? Dank dem neuen Flughafen ist es inzwischen nur ein Katzensprung. Spätestens in 5 Jahren werden die Grünen einen Antrag stellen, alle Deutsche Frauen sollen bitte einen Kopftuch tragen. Es gibt jetzt schon in vielen Schulen und anderen Einrichtungen keinen Schweinefleisch mehr. Langsam aber sicher schaft sich diese Republik ab.“ (Quelle)
  • „[…] AfD wäre eine Lösung“ (Quelle)

Gefunden hier:
HNA (Kassel-Mitte) vom 17. April 2013, Seite 5: Beim Türsteher war Endstation
* Gab es in den letzten Jahren schon HNA-Artikel zum Thema? In einem Leser-Kommentar klang dies an, ich habe keinen gefunden.