Untoter Journalismus

Gedruckt seriöser als online, so gibt sich die HNA. Online lautet die reißerische Schlagzeile: „Zombie-Waschbären in Trendelburg: Gefährlicher Virus Schuld?“. Gedruckt ist die Überschrift dann versachlicht: „Waschbär Virus in Trendelburg vermutet“

Laut Pressekodex „Ziffer 14 –  Medizin-Berichterstattung“ gilt:

Bei Berichten über medizinische Themen ist eine unangemessen sensationelle Darstellung zu vermeiden, die unbegründete Befürchtungen oder Hoffnungen beim Leser erwecken könnte.

Die „Zombie-Waschbären“ aus der Überschrift passen eher auf die Startseite eines E-Mail-Dienstes als zu seriösen Lokaljournalismus. Spätestens nach dem Lesen des ganzen Artikels dürfte aber den meisten Leserinnen und Lesern klar werden, dass die „Zombie-Waschbären“ mit ihrem gefährlichen Virus nicht ganz Nordhessen entvölkern werden. Seriöse Presseorgane berichten aber schon von einem „Zombie-Flughafen„.

Zombies sind gemäß Duden Untote. Untote sind eigentlich das Fachgebiet von Lokaljournalisten. Denn die Regionalzeitungen sind von einem Killer-Virus befallen, der die Auflage dahinrafft. Eine möglichst boulevardeske Aufmachung scheint kein Allheilmittel gegen diese Infizierung zu sein.

Gefunden hier:
HNA.de vom 02. September 2013: Zombie-Waschbären in Trendelburg: Gefährlicher Virus Schuld?
Hofgeismarer Allgemeine vom 03. September 2013: Zum Tage, Seite 1 und 3

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