Man kann über die HNA sagen, was man will, aber für manches ist es gut, dass es sie gibt. Medien haben eine gesellschaftliche Kontroll- und Informationsfunktion. Neben den ganzen Blaulichtmeldungen, der Tierberichterstattung und einigem Schund kommt auch eine Lokalzeitung diesem „Auftrag“ nach.
So hatte die HNA im letzten Jahr über eine Amtsleiterin im Rathaus berichtet, die eine ihrer beiden Sekretärinnen mit privaten Arbeiten an ihrer Dissertation beauftragt haben soll. Die andere Sekretärin hatte sich über diesen Verstoß auf dem Dienstweg beschwert. Als einen Monat lang nicht passierte und die Sekretärin versetzt wurde, wandte diese sich an die Rathaus-Fraktionen und damit an die Öffentlichkeit. Die HNA berichtete.
Ihr Arbeitgeber, die Stadt Kassel, strafte die Sekretärin für ihre Enthüllungstätigkeit mit einer Abmahnung ab. Die Stadt Kassel sah ihr Image durch die HNA-Berichterstattung negativ beeinträchtigt. Das Arbeitsgericht scheint jetzt diese Abmahnung kassieren zu wollen.
Ich finde die HNA-Berichterstattung zu diesem Fall durchaus gelungen! Zurecht kritisiert die HNA, dass die Enthüllerin des Missstandes unnötig gegängelt wird. Die Artikel passen zudem in den aktuellen Kontext der Whistleblower. Gut, dass es die HNA als Lokalzeitung gibt. Ob ein kostenloses Anzeigenblättchen diese journalistische Leistung auch hätte vollbringen können?
Die Berichterstattung in der Übersicht:
- 15. August 2013: Sekretärin offenbarte Fehlverhalten im Rathaus und wurde bestraft
- 17. Oktober 2012: Kritik am Fall Bott: Viel Geld für 14 Tage Arbeit
- 01. Oktober 2012: Bott tritt Dienst an – Abwahl würde teuer
- 26. September 2012: Abwahlverfahren in Osnabrück: Kein neuer Job für Amtsleiterin
- 28. August 2012: Verfahren läuft gegen Amtsleiterin
- 24. August 2012: Doktorarbeit im Büro bearbeitet
- 23. August 2012: Amtsleiterin: Mussten Mitarbeiter Doktorarbeit tippen?